Schnarchen – auch Frauen sind betroffen

Warum die nächtlichen Geräusche nicht unterschätzt werden sollten

Spoiler

  • Schnarchen wird von einer angeborenen oder erworbenen Engstelle der Atemwege verursacht: Die Atemluft macht das Gaumensegel flattern.
  • In der Schwangerschaft und während der Menopause steigt für Frauen das Risiko zu schnarchen.
  • Schnarchen kann Anzeichen einer Erkrankung sein und zahlreiche Erkrankungen nach sich ziehen. Deshalb sollte es frühzeitig behandelt werden.

Es ist noch immer ein Tabuthema und den betroffenen Frauen meist sehr peinlich. Doch auch Frauen schnarchen. Und ihre nächtlichen Atemgeräusche können Beziehungen verhindern, belasten und sogar zerstören. Am Morgen unausgeschlafen aufzuwachen, weil wegen der Schnarchgeräusche an ein Durchschlafen nicht zu denken war, ist ein grosses Problem in vielen Partnerschaften. Die Folgen wie chronische Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf und psychische Belastung können die Lebensqualität stark einschränken. Getrennte Schlafzimmer scheinen ein guter Ausweg, doch das Schnarchen sollte dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Warum Männer und Frauen schnarchen

Männer und Frauen schnarchen oft aus denselben Gründen: Im Schlaf nimmt die Spannung der Muskulatur generell ab. Der Unterkiefer sackt nach hinten und der Zungengrund rutscht in den Rachen. Die Atemwege sind dadurch leicht blockiert und die ein- und ausströmende Luft muss durch eine kleinere Passage. Die knarrenden oder flatternden Geräusche entstehen, wenn durch den Luftzug das Gaumensegel und das Gaumenzäpfchen zum Flattern gebracht werden.

Die Atemwege werden auch verengt, wenn angrenzende Muskeln im Alter erschlaffen oder als Folge von Nikotin oder Alkohol ihre Spannkraft verlieren. Dieser Effekt wird auch von einigen Medikamenten wie Antidepressiva hervorgerufen. Auch Übergewicht kann nächtliche Geräusche begünstigen, wenn sich Fett im Gaumen ablagert und diesen verengt.

Das Schnarchen rührt eventuell auch von einer anatomischen Fehlbildung her. Infrage kommen hierfür beispielsweise eine verkrümmte Nasenscheidewand, eine zu grosse Zunge oder ein zurückfallender Unterkiefer. Haben sich in der Nase Polypen gebildet, können diese ebenfalls Geräusche verursachen.

Deshalb schnarchen Frauen

Während der Schwangerschaft beginnen viele Frauen zu schnarchen. Das liegt an dem zunehmenden Körpergewicht und der dadurch zumindest in den ersten Monaten bevorzugten Rückenlage beim Schlafen. Zudem sind ihre Nasenschleimhäute stärker durchblutet und daher angeschwollen.

Ein starkes Schnarchen sollte nicht unterschätzt werden: Es kann Bluthochdruck anzeigen oder eine andere Krankheit anzeigen. Deshalb empfiehlt sich, den Gynäkologen darauf anzusprechen.

Nicht nur in der Schwangerschaft, auch mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen schnarchen. Die weiblichen Hormone verhindern das Erschlaffen der Muskulatur. Wird während der Wechseljahre weniger Östrogen produziert, erschlaffen die Muskeln entlang der Atemwege. Dadurch kann das Schnarchen einsetzen.

Nächtliche Geräusche: nicht ungefährlich

Betroffene Frauen sollten ihr Schnarchen nicht verleugnen oder bagatellisieren. Denn Schnarchen kann schwerwiegende Folgen haben: Dazu gehören Tagesmüdigkeit, gefährlicher Sekundenschlaf, Energiemangel, Unkonzentriertheit, Vergesslichkeit, depressive Verstimmung, chronische Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und verminderte Libido.

Aus anscheinend harmlosem Schnarchen kann sich eine Schlafapnoe entwickeln. Durch diese nächtlichen Atemaussetzer kommt es immer wieder zum Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut und infolgedessen zu Aufwachreaktionen des Hirns. Diese bleiben meist unbemerkt, doch sie stören den erholsamen Schlaf erheblich.

Langfristig besteht zudem die Gefahr, dass die Atemaussetzer, die den schlafenden Körper permanent unter Stress setzen, die Gefässe nachhaltig schädigen. Die verheerenden Spätfolgen sind mittlerweile bekannt: Das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz ist stark erhöht. Auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall wird diskutiert.

Der Gang zum Facharzt ist daher zwingend erforderlich. Spezialisierte HNO-Ärzte oder Kliniken mit Schnarchzentren untersuchen den Nasen- und Rachenraum und veranlassen eine Schlafanalyse. So kann festgestellt werden, ob sich bereits ein gefährliches Schlafapnoe-Syndrom entwickelt hat.

Schnarchen ist therapierbar

Schnarchen lässt sich in vielen Fällen sehr gut behandeln: Einigen Patientinnen hilft das Tragen einer speziellen Zahnspange, die verhindert, dass der Unterkiefer und die Zunge im Schlaf zurückfallen und so die Atmung behindern.

Alternativ kann die sogenannte CPAP-Maske mit kontinuierlicher Überdruckbeatmung eine Lösung sein. Diese muss allerdings in jeder Nacht getragen werden.

Je nach Ursache kann das Schnarchen auch durch einen minimalinvasiven Eingriff behoben werden, indem die fragliche Engstelle beseitigt wird.

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